Aktionstag Migrationsberatung

8. September 2023

Integration auf der Kippe! – Die Diakonie warnt vor Kürzungen im Bundeshaushalt insbesondere bei Integrationsdiensten

Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt hätten teils dramatische Auswirkungen auf die von Caritas und Diakonie durchgeführten Beratungsangebote, Dienste und Projekte.

Sofern die geplanten Kürzungen beschlossen würden, würden rund 100 Mio. Euro bundesweit für Integrationsangebote und Migrationsdienste fehlen. Alleine für die MBE würden 24 Millionen weniger zur Verfügung stehen.

Das, was im Rahmen der geplanten Kürzungen abgebaut werden könnte, lässt sich auch nicht ohne weiteres wieder aufbauen!

Die Sparpläne sind schlicht unvernünftig, weil sie einen großen, gesellschaftlichen Schaden verursachen. Die geplanten Kürzungen liegen in keinem Verhältnis, nicht zum Gesamthaushalt, und nicht zu den zu befürchtenden Auswirkungen. Darin liegt ein großes gesellschaftliches Sprengpotential – die Begleitung wie auch die vorhandene Erfahrung wird abgekappt – und damit kappen wir Erfolgsgeschichten!

All dies würde zudem massive Auswirkungen auf die Gesellschaft als solche haben – es geht dabei auch um die Frage des gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Jetzt insbesondere in Blick auf die Integration von Geflüchteten zu sparen, wäre genau der falsche Schritt. Da, wo Integration gelingt, ist Zuwanderung ein großer Mehrwert für die Gesellschaft, sowohl in kultureller als auch finanzieller Hinsicht. Geflüchtete finden Arbeit, leisten somit auch ihren Beitrag zu unserem Arbeitskräftemangel und zahlen in Sozialkassen ein. Ohne eine Integration schaffen wir im schlimmsten Fall eine Parallelgesellschaft von Menschen, die sich nicht zugehörig fühlen.

Wir gehen damit in eine gesellschaftliche Spaltung. Demokratisierung steht damit auf des Messers Schneide. Der richtige Schritt wäre vielmehr, auf Integration zu setzen und Beratungsangebote zu stärken.

Auch MBE und JMD von Kürzungen bedroht
Ein weiterer Schlüsseldienst, der durch die Kürzungen im Bundeshauhalt betroffen wäre, ist die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) in der Region, die durch mehrsprachige Beratung in Fragen wie beispielsweise Deutsch lernen, Schule und Beruf, Wohnen, Gesundheit, Ehe, Familie und Erziehung sowie Soziale Sicherung unterstützt. Durch eine Kürzung der Mittel um bundesweit 30 % ist die MBE von einem starken Abbau bedroht – und das in einer Zeit, in der unter anderem durch den Zuzug der Menschen aus der Ukraine die Nachfrage sehr hoch ist. Ebenso von Kürzungen betroffen ist der Jugendmigrationsdienst (JMD), der seit Jahrzenten erfahrene Dienste in der Begleitung junger Migrantinnen und Migranten ermöglicht. Spracherwerb, Schulbesuch, Ausbildung, Zukunftsplanung und Bewältigung der Integrationsaufgaben sind ihre Angebote.

Es ist nun wichtig, gemeinschaftlich darauf hinzuwirken, dass die Bundesregierung den Mehrwert von Integration nicht nur in ihrem Koalitionsvertrag betont, sondern diesen Bereich auch praktisch und damit finanziell über den Haushalt unterstützt!

Aus diesem Grund beteiligt sich auch die Diakonie Rhein-Kreis Neuss am Aktionstag MBE in der kommenden Woche. Geplant ist ein gemeinsamer Besuch mit Politikern und der Presse im Clemens-Sels Museum inklusive einer Führung der Ausstellung „Von hier? Von Heimaten und Herkünften“ sowie einem anschließenden Gespräch mit den Teilnehmenden.

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